Klimaneutralität und Nachhaltigkeit im Unternehmen

Der Aufwand hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die wesentlichen Fragen in diesem Zusammenhang sind:

• Wie groß und komplex ist das eigene Unternehmen?
• Sind verlässliche Daten über die verschiedenen Energieverbräuche (z. B. Strom, Gas, Diesel) vorhanden?
• Sollen auch Emissionen aus der Lieferkette (sogenannte Scope 3 Emissionen) berücksichtigt werden?

Die Komplexität liegt in den meisten Fällen nicht bei der Berechnungen der CO₂e Emissionen sondern entsteht oft schon davor, nämlich in der Beschaffung der dafür notwendigen Energieverbrauchsdaten. Falls diese nicht vorhanden sind, muss mit Annahmen gerechnet werden.

Auch falls Sie als Unternehmen bisher nicht dazu gesetzlich verpflichtet waren, kann sich eine Verpflichtung durch die anstehende Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) für viele Unternehmen ergeben. Darüber hinaus nehmen die Anfragen von Kunden, Banken und Investoren zu dem CO₂ Fußabdruck von Produkten und Unternehmen zu. Zusätzlich wird die zunehmende Besteuerung von CO₂-Emissionen zu immer mehr Transparenz bei Unternehmen führen. Zusammengefasst macht es für jedes Unternehmen Sinn, sich frühzeitig mit den eigenen Emissionen zu befassen.

Ja, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bietet mit dem Modul 5 „Transformationskonzepte“ Fördermittel für Kosten, welche für die Erstellung einer CO₂-Bilanz, Energieberatung und weitere Punkte anfallen. Die maximale Förderung ist auf 80.000 EUR begrenzt.

Deutschland hat sich verpflichtet bis 2045 klimaneutral zu werden. Dies impliziert, dass auch in Deutschland ansässige Unternehmen bis spätestens 2045 klimaneutral sind. Darüber hinaus besteht durch Kunden und Kapitalgeber weiterer Druck als Unternehmen langfristig klimaneutral zu werden.

Ausgangspunkt einer Klimastrategie für Unternehmen ist der Corporate Carbon Footprint, also die Erfassung der dem Unternehmen zurechenbaren CO₂ Emissionen. Darauf basierend werden CO₂-Reduktionsziele festgelegt und Maßnahmenpläne, wie diese erreicht werden können. KPIs und Reporting ermöglichen die permanente Kontrolle des Fortschritts und der Umsetzung.

Zusätzlich werden im Rahmen einer Klimastrategie die Chancen und Risiken betrachtet, welche der Klimawandel für das eigene Geschäftsmodell darstellt und wie darauf reagiert werden kann. Somit hat eine Klimastrategie direkten Einfluss auf die „normale“ Geschäftsstrategie.

Hier müssen 2 Sichtweisen unterschieden werden. Man kann bilanziell relativ einfach Klimaneutralität erreichen, in dem die entstandenen CO₂ Emissionen durch zertifizierte Kompensationsprojekte (z. B. Aufforstungsprojekte) ausgeglichen werden. Diese Projekte werden dann nach Tonne kompensiertet CO₂ Emissionen bezahlt.

Dem gegenüber steht die tatsächliche Klimaneutralität, auch Net-Zero oder Netto Null bezeichnet. Hier schafft es ein Unternehmen tatsächlich sämtliche Emissionen zu vermeiden. Dieser Weg ist zeitaufwendiger und mit technischen Investitionen verbunden (z. B. Umstieg auf Wärmepumpen, Elektroautos, Grünstrom, Solarzellen, Gebäudedämmung etc.). Oft kombinieren Unternehmen beide Wege, in dem erst bilanziell Klimaneutralität erreicht wird und dann mittelfristig die tatsächlich Klimaneutralität (Net-Zero).